Staatsschutz übernimmt

Demonstration am 18.11.23

Es gib keine Rechtssicherheit mehr, wenn man eine Demonstration anmeldet. Als Anmelder kann man sich nicht mehr auf die Verfügungen des Ordnungsamtes , der Versammlungsbehörde, bei der man eine Versammlung anmeldet, verlassen. Heute stehen in den Beschränkungsverfügungen nicht mehr alle Verbote , was gesagt werden darf und was nicht. Statt dessen hat die Polizei ganz neue Befugnisse bekommen.
Beschränkungsverfügung für die Demo am 11.11.23 ,14:00 Uhr Geotheplatz Frankfurt. S.4
Das sieht dann in der Praxis so aus, dass die Polizei , selbst wenn sie kein existierenden Verbot nachweisen kann, völlig willkürlich Maßnahmen ergreifen kann . Alleine die Vermutung einer strafbaren Handlung reicht aus , um gewaltsam vorzugehen.Bei der jüngsten Demonstration am 18.11.23 hat die Polizei den Ruf eines Teilnehmers „Yalla intifada“ als Aufruf zur Gewalt interpretiert. Die Einsatzleitung wußte nicht, ob dies tatsächlich der Fall ist . Das ist der Stand selbst Stunden nach dem Geschehen, bis heute.

Yalla intifada ist kein Aufruf zur Gewalt.

„Im palästinensischen Kontext bezieht sich das Wort auf Versuche, die israelische Besetzung des Westjordanlandes und des Gazastreifens während der Ersten und Zweiten Intifada „abzuschütteln“,[1][6] wobei es ursprünglich als Bezeichnung für „aggressiven gewaltfreien Widerstand“ verwendet wurde. ,[2] eine Bedeutung, die es unter palästinensischen Studenten in den Kämpfen der 1980er Jahre hatte und die sie als weniger konfrontativ als Begriffe in früherer militanter Rhetorik übernahmen, da es keine Nuance von Gewalt enthielt.“ https://en.wikipedia.org/wiki/Intifada
Der Rufer wurde von einem Mitdemonstranten abgehalten , das weiter zu rufen. Die Polizei machte eine Durchsage , dass dies ein verbotener Ruf sei und ich als Versammlungsleiterin wurde aufgefordert , dies den Demonstranten noch einmal mitzuteilen. Wegen dem Damoklesschwert des Demonstrationsabbruchs , war ich gezwungen , eine willkürliche Polizeimaßnahme zu unterstützen. Es kann nicht sein, wenn sich die Polizei noch nicht einmal sicher ist, ob das ein verbotener Ruf ist , ein Verbot auszusprechen. Es ist schon schlimm genug, wenn hier in Deutschland Bezeichnungen verboten sind , für deren Richtigkeit es Beweise gibt und die auf der ganzen Welt gerufen werden . Aber wenn die Polizei völlig unabhängig von gesetzlichen Regelungen agieren kann und ihre Gewalt einsetzen kann, dann ist das Polizeiwillkür. Das sind Regeln des Dschungels und der Gesetzlosigkeit. Und die Gewalt der Polizei kam dann auch noch. Nach 1 ½ Stunden, gegen Ende der Abschlußkundgebung als die Demonstration fast abgeschlossen war, ging die Polizei zu viert auf den Rufer zu und wollte ihn aufffordern seine Personalien aufzunehmen. Der Rufer bekam es mit der Angst zu tun und lief weg. Ein Teil der Polizei verfolgte ihn . Ein anderer Teil kreiste die übrigen Demonstranten ein, damit sie nicht folgen und die Maßnahmen der Polizei nicht filmen konnten. Diese brachte den Rufer zu Boden und kniete sich auf ihn und legte ihm Handschellen an. Der Rufer hatte danach starke Rückenschmerzen und sein Arm schmerzte wegen der Handschelen, wie er mir berichtete . Diese Szene aus einer anderen Situation zeigt , was vorgefallen ist:
https://i.ytimg.com/vi/hn_cvhhnQvA/hqdefault.jpg Der Rufer bestätigte , dass es so gewesen sei , wie dieses Foto aus Berlin zeigt. Er sagte „Es ist nur viel schlimmer, ich habe das gerufen, weil meine Verwandten, die Kinder in Gaza umgebracht werden.“ Es darf doch nicht wahr sein. Die Polizei erläßt Verbote ohne rechtliche Grundlage , schreitet zur Gewalt , behandelt den Verdächtigen wie einen Schwerverbrecher und entläßt diesen mit den Worten , ob sie etwas Verbotenes gesagt haben, wissen wir noch nicht, wenn das der Fall sein sollte, werden sie postalisch benachrichtigt. Solche Gesetze des Dschungels halten Einzug in die Verfahren der Versammlungsbehörden. Wir die Demonstranten geraten in ein System der Rechtlosigkeit. Ich habe in meinem offenen Brief an der Präsidenten die mangelnde Koordination der verschiedenen Behörden bemängelt. https://widerstand4-0.net/2023/11/06/versammlungsfreiheit-zu-palastina-noch-nicht-wieder-hergestellt/ Aber es ist nicht mangelnde Koordination. Es ist der Einzug des Staatsschutzes – sprich der Geheimdieenste , die jetzt die Kontrolle über den Ablauf der Demonstrationen übernommen haben. Ich habe vor Beginn der Veranstaltung am 11.11.23 ein Gespräch mit der Einsatzleitung verlangt , um zu erfahren, ob der Begriff Genozid verboten ist . Herr Hessenmüller hat Rücksprache mit dem Staatsschutz genommen um zu erfahren was verboten ist und was nicht. Das alleine ist schon ein Skandal. Der Staatsschutz entscheidet über die Inhalte einer Demonstration. Ich habe dann verlangt, dass das in die Beschränkungsverfügung für die Demo am 11.11.23aufgenommen wird. Im Verlauf der Demonstration wurde die Parole „From the river to the sea , Palästinians will be free“ verboten. Der Polizeisprecher erklärte mir, dass die Stadt das verboten habe. Aber in der Beschränkungsverfügung für den 18.11.23  (siehe unten) war dieses Verbot nicht erwähnt, genausowenig wie das Verbot „Yallo Intifada“ zu sagen. Die Beschränkungsverfügungen enthalten also nicht mehr wichtige Auflagen und sind deswegen eine Farce. Das Ordnungsamt hat seine Kompetenzen an die Polizei übergeben:
Beschränkungsverfügung für die Demo am 11.11.23 ,14:00 Uhr Geotheplatz Frankfurt. S.4 Die Polizei bekommt freie Hand und kann nach Gutdünken, Leute festnehmen. Jede Demonstration gegen den Krieg Israels gegen die Palästinenser wird von vornherein kriminalisiert, wenn die Polizei und der Staatsschutz zum obersten Wächter über das gemacht wird, was auf einer Demonstration gesagt werden darf. Der Polizeiliche  Staatsschutz ist zuständig für die Abwendung von Strattaten und wird hier zur obersten Zensurbehörde für das was gesagt werden darf.
„der Polizeiliche Staatsschutz (befaßt sich)mit der Verhütung (einschließlich Gefahrenabwehr) und Verfolgung von Straftaten der Politisch motivierten Kriminalität, auch Staatsschutzkriminalität genannt „

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Es ist ein tiefer Eingriff in die Meinungsfreiheit, Indem hier nicht unterschieden wird zwischen kriminellen terroristischen Taten – und der Verwendung von Begriffen.

„Die Aufgaben des Staatsschutzes

Deutschlands Staatsschutz liegt nicht bei einer einzigen Organisation, sondern verteilt sich auf drei Instanzen: Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BFV), den Bundesnachrichtendienst (BND) und den Militärischen Abschirmdienst (MAD).“
https://www.galileo.tv/life/bnd-bundenachrichtendienst-aufgaben-deutscher-geheimdienst-spionage/ Wenn Geheimdienste die Oberhoheit darüber gewinnen, was auf einer Demonstration gesagt werden darf, ist das das Ende der Meinungsfreiheit. Es stehen ja schon genug Verbote in der Beschränkungsverfügung, die Verbote für bestimmte Organisationen zu werben, wie für Hamas und Samindoun oder Hiraz. Diese Verbote sind konkretisiert, indem die Zeichen dieser Organisationen in Beschränkungsverfügung abgedruckt sind. Wieso reicht das nicht? Die Zensur inhaltlicher Aussagen an die Polizei und den Staatsschutz abzugeben ist neu. Das ist neu gegenüber der Zeit des Coronaprotest, wo man als Anmelder einer Demonstration Auflagen , wie z.B. Abstand-Halten, Maskenpflicht und erste Anfänge des Verbots von bestimmten Inhalten ( Vergleiche mit dem Holocausr) , die nicht gesagt werden dürften, erhalten hat, die schon schlimm genug waren und das Versammlungsrecht stark eingeschränkt haben. Beim Coronaprotest haben wir solche Polizeiübergriffe öfters erlebt. Daher kennen wir das. Aber das waren eher Ausnahmeerscheinungen. Das Versammlungsrecht hat in dieser Zeit bereits gelitten. Aber inhaltliche Beschränkungen an die Polizei abzutreten, gab es damals nicht Zusammen mit den Vorkommnissen auf der Demo , wo Verbote erlassen werden und uns jede gesetzliche Grundlage vorenthalten wird , sehen wir hier einen tiefgreifenden Eingriff in das demokratische Versammlungsrecht. Die Polizei und der Staatsschutz haben übernommen. Wir werden das nicht hinnehmen. Wir halten die Verbote Genozid zu sagen und Yalla Initfada und weitere Begriffe zu verweden für einen Verstoß gegen die demokratische Grundordnung , genauso wie den Abbau demokratischer Verfahren beim Versammlungsrecht.  Wir werden die Gerichte beauftragen um die demokratischen Versammlungsrechte wieder herzustellen.  

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